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PREISVERGABE DRESDEN
 

Zur Übergabe des Museumspreises 2002 der Kulturstiftung hbs
an Ruairi O’Brien, Erich Kästner Museum Dresden

Zu den Verwandlungskünsten des Erich Kästner Museums Dresden gehört es, dass sich die Ausstellung entfalten lässt. Man kann sie auch zusammenklappen, zusammenschieben und so verändern, dass die Räume einer Vielzahl von Veranstaltungen, natürlich vor allem literarischen, Platz bieten. Bei der Überreichung des Museumspreises wäre es ganz falsch, zu Lasten der Ausstellung Platz zu schaffen. Denn hier soll sie im Mittelpunkt stehen und mit ihr diejenigen, die sie geplant und gestaltet, in diesem Falle kann auch sagen: erfunden haben, nämlich Ruairi O’Brien mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Ruairi O’Brien entwarf mit dem mobilen Micromuseum ein modernes Stück Architektur, das zur Vielschichtigkeit des Dichters, Kabarettisten und Journalisten Erich Kästner passt. Es bildet eine Schnittstelle von Architektur, Kunst, Skulptur und Gebrauchsgegenstand. Erich Kästner hätte seine Freude daran gehabt.

Der Preis soll Ausstellungsmacher auszeichnen und fördern, die mit originären Ideen gewöhnliche Pfade verlassen. Nicht weniger wichtig als das Preisgeld ist dabei die öffentliche Würdigung durch eine namhafte und kompetente Jury.

Ein Preis kann immer nur so gut sein wie seine Jury es ist. Prof. Ruedi Baur, Leipzig, Prof. Uwe Fischer, Stuttgart, Dr. Judith Oexle, Dresden, Dr. Sabine Schormann, Hannover, und Prof. Dr. Karin von Welck, Berlin, gebührt großer Dank.

Vielleicht kann der Preis auch Ansporn sein, Farbtupfer in einer Museumslandschaft zu setzen, deren Kriterien über Größe der Ausstellungsfläche und Kostbarkeit der Exponate hinausgehen.

Die Stifter spielen bei der Übergabe des Preises nur eine Nebenrolle, denn sie begreifen sich nicht als Wohltäter, sondern tun einfach das, was sie für sinnvoll halten und was ihnen Freude macht. Sie verwirklichen ihre eigenen Pläne. Die Stiftung verfolgt mit der öffentlichen Preisvergabe noch ein weiteres Ziel. Sie will zur Nachahmung anregen, zeigen, dass Stiften und Anstiften nicht nur etwas für große Unternehmen und Superreiche ist, sondern wie das Ehrenamt zum bürgerschaftlichen Engagement gehört, das unsere Gesellschaft nötig braucht.

Der Preis wird nicht mit dem bei Banken so beliebten überdimensionierten Scheck überreicht, denn der ist eher ein Symbol der Ideenlosigkeit. Der Preisträger erhält eine Urkunde, in der es heißt: „Die Kulturstiftung hbs vergibt ihren Ausstellungspreis 2002 an den Architekten Ruairi O’Brien. Er hat mit dem Mut zur Miniatur in der Ausstellung des Erich Kästner Museums Dresden eine außergewöhnliche Einheit von Inhalt, ideenreicher Gestaltung und Szenografie gefunden.“ Herzlichen Glückwunsch!